Ein Social Business Angel im Interview…

Interview mit Michael Pelzl

Unser neuer Social Business Angel Michael Pelzl ist Organisationsberater und Interim Manager für nachhaltige Unternehmensführung. Seine Themenfelder sind CSR (Corporate Social Responsibility), Klimaschutz und – anpassung und Energieoptimierung. Wir finden seine Arbeit sehr spannend und haben ihm deshalb ein paar Fragen zu sich und seinem Beruf gestellt:

Was genau macht ein CSR-Interims Manager? Wozu wird er gebraucht?

Interim Manger sind „Manager auf Zeit“, das gilt auch für den CSR-Manager. CSR steht ja für Corporate Social Responsibility – also unternehmerische gesellschaftliche Verantwortung. Der CSR-Interim Manager wird von Unternehmen zeitlich befristet beauftragt, federführend die Geschäftsprozesse im Unternehmen zusammen mit den Führungskräften und Mitarbeitern nachhaltig auszurichten. Dabei tritt der CSR-Interim Manager als Enabler auf und qualifiziert alle Beteiligten im Unternehmen. Es ist die Kunst, die Aspekte der Nachhaltigkeit so in die Prozesse zu integrieren, dass sie nicht als zusätzliche Last sondern als selbstverständliche Bestandteile wahrgenommen werden. Ist dies erfolgt, zieht er sich wieder aus dem Unternehmen zurück. Als CSR-IM bringe ich so viel „Aktivierungsenergie“ ins Unternehmen, dass im Anschluss das „Nachhaltigkeitsfeuer“ von allein durch die Mitarbeiter weiterbrennt. Wird seitens des Unternehmens eine stetige Begleitung gewünscht, spricht man dann auch von einem „Externen Nachhaltigkeitsbeauftragten“.

Du hast ja viele Jahre im Energie-Bereich gearbeitet – welche Entwicklungen siehst du da für die Zukunft?

Nachhaltige Energielösungen und Klimaschutz sind Megatrends, da sie maßgeblich für die Zukunft der Menschheit aber auch für ein erfolgreiches Wirtschaften sind. Hierbei stehen insbesondere die Themen Energieeffizienz und Erneuerbare Energien im Fokus. Der Anspruch zu diesen Themen wird weiterwachsen. Wichtig hierbei ist meines Erachtens, dass es uns gelingt, die schon vorhandenen und entwickelten, guten Lösungsansätze anzuwenden – hier haben wir schon sehr sehr viel Umsetzungspotential. Wenn wir immer wieder auf noch besser Lösungen warten, verschenken wir jetzt unheimlich viele Chancen, uns zukunftsfähig aufzustellen und verlieren den Anschluss – sowohl als Menschheit als auch als Unternehmen.

Du engagierst dich auch im Bereich der Gemeinwohlökonomie. Kannst du das mal gegenüber Social Entrepreneurship abgrenzen?

Diese Abgrenzung zum „Social Entrepreneurship“ ist gar nicht nötig. Beide Ansätze verfolgen die gleichen Ziele: Die Wirtschaftswelt wieder „wert-voller“ zu machen und den Fokus von einer reinen Profit- oder Kapitalmaximierung hin zu einem Wirtschaftsmodell, das die Balance zwischen Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft wiederherstellt, zu lenken und hierzu einen Beitrag zu leisten. Die Werte der Gemeinwohlökonomie (GWÖ) können denen des Social Entrepreneurs gleich sein: Menschenwürde, Solidarität, Ökologische Nachhaltigkeit, Soziale Gerechtigkeit, Demokratische Mitbestimmung & Transparenz. Einem Social Entrepreneur steht es also offen, sich anhand einer GWÖ-Bilanz bewerten zu lassen und zu prüfen, wie sehr sein Geschäftsmodell und seine Prozesse dem Gemeinwohl dienen. Grundsätzlich lässt sich auch gegenüber dem einzelnen Social Entrepreneur festhalten, dass hinter der Gemeinwohlökonomie ein globaler – die GWÖ ist schon in über 20 Staaten vertreten – gesellschaftlicher, ganzheitlicher volkswirtschaftlicher Ansatz steht, der sich an alle Akteure der Gesellschaft wendet, sowohl an Unternehmen als auch an Gemeinden, Bildungsinstitutionen und Privatpersonen.

Welches Potenzial siehst du in Start-ups für eine verbesserte Nachhaltigkeit in der Zukunft? Und wie sollte man diese Szene deiner Meinung nach in diesem Bereich unterstützen?

Start-ups haben die große Chance, es von Anfang an richtig zu machen und die Nachhaltigkeit direkt in ihr Unternehmensmodell zu integrieren bzw. sie als dessen Grundlage zu definieren. Sie müssen somit keine aufwendige Transformation im Nachhinein durchleben, sondern können von vornherein richtig aufgestellt sein und die Potentiale, die in der Nachhaltigkeit stecken, vollständig ausschöpfen. So wächst eine neue Generation von Unternehmen heran, für die Nachhaltigkeit selbstverständlicher Bestandteil des Wirtschaftens ist.

Um dies zu erreichen, müssen Start-ups über die vielfältigen Chancen der Nachhaltigkeit informiert werden. Dies muss individuell erfolgen, das heißt Nachhaltigkeit muss auf den konkreten Business-Case übersetzt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass der Gründer den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Dazu zählt auch, dass die Gründer erkennen, dass es auf ein qualitatives Wachstum ankommt und nicht nur auf ein schnelles quantitatives.  Ich denke, dass die Hilfswerft bei dieser Beratung und Unterstützung einen guten Beitrag leisten kann.

 

Wir bedanken uns herzlich für das Interview und freuen uns sehr Michael Pelzl in unserem Social Business Angel Team zu haben!

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