Bundestag unterstützt Soziale Innovationen: Der Bildungscheck

Bundestag Soziale Innovationen Bildung

Kurz vor Pfingsten gab es eine gute Nachricht für die Social Entrepreneurship- und Social Innovation-Szene in Deutschland:

Im Bundestag wurde nach kurzer Debatte ein Antrag der CDU/CSU und SPD-Fraktionen angenommen. Der Titel: Soziale Innovationen stärker fördern und Potenziale effizienter nutzen.

Ein schöner Erfolg, der nicht allein auch der Arbeit des Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland zu verdanken ist. Jene „Lobby for Good“ hat auch schon zu den einzelnen Punkten Stellung genommen, insbesondere zur finanziellen Ausgestaltung der Pläne.

Doch welche Punkte sind konkret für die Social Entrepreneurship Education, der sich auch die Hilfswerft verschrieben hat, relevant?

Der Bildungscheck für Social Entrepreneurship Education

So sollen unter anderem die Verbreitung von Soziale Innovationszentren oder Soziale Innovations-Hubs weiter vorangetrieben werden, mit finanzieller Unterstützung des Bundes und gezielt auch im ländlichen Raum. Hier wird ausdrücklich die Weiterbildung als ein Baustein erwähnt.

Hier konnten wir als Hilfswerft in der Vergangenheit schon eigene Erfahrungen sammeln. So ging kürzlich erst das Programm „Lüchow-Dannenberg im Aufbruch“ (LüDiA) zu Ende, indem wir zusammen mit der örtlichen Wirtschaftsförderung und dem Landkreis für das Thema Social Entrepreneurship sensibilisiert und weitergebildet haben. Besonders auf Seite der aktiven Teilnehmenden wurde der Mehrwert der Social Entrepreneurship Perspektive, mitsamt der Besonderheiten im Bereich der Finanzierung, des Marketings oder der Wirkungsmessung hervorgehoben.

Ländlicher Raum LüDiA Social Entrepreneurship

Social Entrepreneurship Methoden sind auch im ländlichen Raum anwendbar

Auch in Zukunft sehen wir insbesondere im ländlichen Raum noch großes Potenzial, aber auch den entsprechenden Bedarf, für Soziale Innovationen. Entsprechende Forschungsprojekte wie DelFin (Development of Financial Ecosystems for the Promotion of Social Entrepreneurship in Rural Regions) gehen hier mit dem deutschen Partner Merseburger Innovations- und Technologiezentrum GmbH schon in eine sehr gute Richtung.

Forschung fördern – auch Technik kann Soziale Innovation helfen

Im Antrag enthalten ist auch die Förderung von Forschung und Entwicklung von Sozialen Innovationen. Dabei sollte auch der Forschungstransfer und der Transfer in die Lehre berücksichtigt werden. Mit dem Kooperationspartner „Innovative Hochschule Oldenburg“ werden wir beispielsweise ein Social Innovation Camp im Oktober veranstalten, in dem unter anderem auch wert darauf gelegt wird, wissenschaftliche Akteure für das Gründen zu begeistern. Mit unserem etablierten Camp-Format bieten wir weiter ein interaktives Format für Studierende an, um wirkungsvoll in den Erstkontakt mit Sozialen Innovationen zu kommen. Dies wurde schon an über 30 Durchgängen erprobt. Als Digicamp kann dies seit Neuestem auch rein online abgehalten werden kann.

Potenzial für neue Allianzen sehen wir auch in der Ankündigung, Technologieförderungen, z.B. in Technologiezentren, für Soziale Innovationen weiter öffnen zu sollen. Denn Social Entrepreneurship bedeutet nicht, dass Technik keine Rolle spielen darf, sondern sie kann als Hilfsmittel genutzt werden, um Soziale Praktiken zukunftsfähiger zu gestalten. Eine Möglichkeit kann dabei sein, EXIST-Anträge mit Social Entrepreneurship-Inhalten zu ergänzen.

In Schule anfangen, dann aber weiter machen!

Es betrifft uns zwar nicht direkt, doch freuen wir uns auch, dass im Programm „Unternehmergeist in die Schulen“  Soziale Innovationen stärker betont werden sollen. Eine frühe „Vorbelastung“ mit Entrepreneurship-Kompetenzen ist sicherlich von Vorteil, siehe auch die zahlreichen Schülerfirmen. Wir merken jedoch auch, dass sich erst im Studium Reflexionsfenster ergeben, um über die eigene berufliche Zukunft nachzudenken. Auch hier sollten dann Gründungsangebote vorhanden sein, welche Social Entrepreneurship mitdenken. Denn der Wunsch auch etwas „mit Sinn“ zu machen und davon leben zu können, löst immer mehr die Jagd nach der nächsten milliardenschwere Einhorn-Idee ab.

Vernetzung fördern

Um die Bezüge von der Wissenschaft zur Praxis zu stärken, finden wir auch den Vorschlag von einer Internetplattform interessant, welche insbesondere die Schnittstellen zwischen Sozialunternehmen und engagierte Unternehmen / Stiftungen / Wohlfahrt etc. betont. Zusammen mit dem zusätzlichen Punkt der besseren Sichtbarkeit von Social Entrepreneurs als Akteure, welche Soziale Innovationen in die Welt bringen, kann dadurch das Verständnis für die Bedeutung der Social Entrepreneurship Education verbessert werden. Denn oftmals trennt die vorhandene Denkweise noch zwischen Ehrenamt und Engagement einerseits und konventionellen Unternehmen auf der anderen Seite.

Wichtiger Anfang

Wenn die hier aufgelisteten Punkte nicht nur geprüft, sondern auch in die Tat umgesetzt werden, können wir vielleicht noch zum europäischen Ausland aufholen uns auf unsere Stärke als ressourcenarmes Land konzentrieren: Mit Kreativität und (Sozialer) Innovation, die gesellschaftlichen Herausforderung der Gegenwart und Zukunft anzugehen. Die Social Entrepreneurship Education kann hierzu einen bedeutenden Beitrag leisten.

1 Antwort

  1. 13. Juli 2020

    […] das LVR mit dem Ziel Inklusion in allen Lebensbereichen zu ermöglichen. Britta Schwecht von der FAF, Fachberatung für Arbeits- und Firmenprojekte gGmbH, berichtete in ihrem Praxisimpuls über die […]

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