Begleithilfe.de Gründer Ali Yildirim im Interview
Die Hilfswerft fördert und unterstützt soziales Unternehmertum. Heute stellen wir Ali Yildirim, Gründer und Gesellschafter des Online-Portals Begleithilfe.de, vor. Aktuell läuft eine Crowdfunding-Kampage, um die Finanzierung des Projekts zu ermöglichen.
Ali Yildirim ist selbst stark in seiner Sehkraft eingeschränkt und findet sich nicht damit ab, auf Grund seiner Sehschwäche nicht mehr am sozialen Miteinander teilhaben zu können. Er hat Begleithilfe mit dem Ziel gegründet, Senioren und Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu geben, über eine barrierefreie Webplattform einfach Begleitpersonen für Alltagsaufgaben zu buchen.
Dabei versteht sich das Projekt als Vermittlungsagentur, die vertrauenswürdige und zuverlässige Begleitpersonen an bedürftige Menschen vermittelt. Begleithilfe will damit die Inklusion vorantreiben und für mehr soziale Teilhabe sorgen. Soziale Ansprüche stehen bei Begleithilfe über dem Ziel, kommerziell erfolgreich zu sein. Dennoch versteht sich die Initiative als nachhaltiges Business-Modell, das neben der sozialen auch eine monetäre Rendite generieren soll.
In unserem Interview stellt sich Ali Yildirim, der sich auch als Social Business Angel für die Hilfswerft engagiert, als sozialer Unternehmer vor.
Ali, warum engagierst Du Dich im Bereich Social Entrepreneurship?
Weil ich der Meinung bin, dass es durchaus mehr Unternehmer geben darf, die wirtschaftlich tragfähige Ideen verwirklichen und dabei gleichzeitig soziale Probleme nachhaltig lösen. Gründer sein macht schon Spaß, aber wenn man dann noch etwas Gutes dabei für Menschen, für die Umwelt oder für die Gesellschaft tut, dann macht es auch glücklich. Ich will einfach, dass es mehr glückliche Menschen gibt.
Die Hilfswerft tritt für soziale Ansätze in klassischen Unternehmen und für wirtschaftliche Nachhaltigkeit in sozialen Unternehmen an. Welchen der Ansätze möchtest Du voran bringen?
Mir ist die wirtschaftliche Nachhaltigkeit in sozialen Unternehmen wichtiger, da leider immer noch viele der Ansicht sind, dass ein Sozialunternehmen ein soziales Problem lösen, aber gleichzeitig kein Geld dabei verdienen darf. Das ist nicht Social Entrepreneurship! Es bringt nichts, wenn Unternehmer innovative Geschäftsideen haben, aber gleichzeitig am Hungertuch nagen. Social Entrepreneurship ist in aller erster Hinsicht Unternehmertum. Und wie jedes andere Unternehmen auch muss auch ein Sozialunternehmen wirtschaftliche Ziele verfolgen. Die können anderen Zielen untergeordnet sein; sie existieren dennoch.
Mehr soziales Engagement wagen? Wohin geht die Reise und was verändert sich?
Ich glaube, dass Menschen zunehmend den Wert sozialer Unternehmen erkennen werden, da Themen wie gesunde Ernährung, erneuerbare Energien, Nachhaltigkeit, Umweltschutz etc. in den Vordergrund der Interessen rücken. Die Gesellschaft wird viel bewusster leben und konsumieren und dabei auf Herkunft und Herstellung der Produkte und Dienstleistungen achten. Das Thema Corporate Social Responsibility wird stärker in den Fokus rücken. Unternehmen werden zunehmend soziale Projekte mit Manpower unterstützen, d.h. ihre Mitarbeiter auffordern, sich in sozialen Projekten zu engagieren.
Vielen Dank für das Interview – klasse, dass Du unser Projekt unterstützt. Und natürlich alles Gute und viel Erfolg für die Crowdfunding-Kampagne von Begleithilfe!