4 Fragen | mit Patrick Klingberg (artaxo AG)
In unserer neuen Beitragsserie „4 Fragen“ stellen wir an dieser Stelle die neusten Social Business Angels der Hilfswerft vor.
Patrick, Du bist einer der ersten Unterstützer der Hilfswerft. Danke dafür! Warum engagierst Du Dich im Bereich Social Entrepreneurship?
Ich führe meinen Job mit großer Leidenschaft aus und habe viel Spaß daran, mein Wissen mit anderen zu teilen. Getreu dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ halte ich es für sinnvoller, Menschen in die Lage zu versetzen, Dinge selbst zu lösen, als ihnen Dienstleistungen zu verkaufen, die sie nicht verstehen oder nachvollziehen können. Da ich selbst gegründet habe, weiß ich auch, wie dankbar Gründer für hilfreiche Denkanstöße sind. Daher gebe ich mein Wissen gerne als Mentor auch an die Unternehmer von morgen weiter.
Die Hilfswerft tritt für soziale Ansätze in klassischen Unternehmen und für wirtschaftliche Nachhaltigkeit in sozialen Unternehmen an. Welchen der beiden Ansätze möchtest Du voran bringen – und warum?
Ich denke, dass ich mit meiner Unterstützung beim Online Marketing am ehesten den zweiten Ansatz voranbringe. Mit meiner Beratung kann ich sozialen Unternehmen dabei helfen, besser im Internet gefunden zu werden, damit sie dann neue Kunden, Partner oder Multiplikatoren akquirieren können. Die artaxo AG unterstützt regelmäßig soziale Startups wie Betterplace.org oder Baumfänger.
Mehr soziales Engagement wagen? Wohin geht die Reise und was verändert sind in den kommenden zehn Jahren?
Ich denke schon, dass soziales Engagement als Teil der Unternehmenskultur zukünftig noch mehr in den Fokus rücken wird. Um nachhaltig erfolgreich zu wirtschaften, müssen Unternehmen sich an den Interessen verschiedener Stakeholder orientieren – hierzu zählen nicht nur die Mitarbeiter und Aktionäre, sondern z.B. auch Umweltaspekte und die Gesellschaft an sich. Ich bin überzeugt, dass Corporate Social Responsibility-Aktivitäten nur glaubhaft sind, wenn sie in der Unternehmenskultur verankert sind und nicht nur aus PR-Gründen durchgeführt werden.
Das Unternehmen Otto ist hier ein gutes Beispiel: Das Thema Nachhaltigkeit spielt schon seit den 1980ern eine zentrale Rolle. Es gibt viele Projekte, Stiftungen und Initiativen, mit denen Otto soziales Engagement in die eigene DNA implementiert hat. Hierzu zählt zum Beispiel die Initiative „Cotton made in Africa“, bei der durch Hilfe zur Selbsthilfe die Lebensbedingungen von afrikanischen Kleinbauern verbessert werden. Hierüber spricht das Unternehmen aber nicht aus reinen PR-Zwecken, sondern macht einfach.
Dadurch, dass immer mehr jüngere Menschen in den Unternehmen nachrücken, wird der Wandel auch von ihnen forciert. Sie verfügen über andere Wertevorstellungen, die sie auch in ihren Joballtag integrieren wollen. Ein weiterer Indikator, der für die Entwicklung von mehr sozialem Engagement in Unternehmen spricht, sind z.B. Fonds, die nur noch in ESG-zertifizierte Unternehmen investieren dürfen, die also mehr Wert durch das effektive Management von Umwelt, Soziales und Unternehmensführung liefern.
Hand aufs Herz: Was war für Dich als Unternehmer die bisher kritischste Situation? Was hast Du daraus gelernt?
Durch unsere Unternehmensausrichtung im Online Marketing sind wir ständig mit neuen Gegebenheiten konfrontiert: Suchalgorithmen ändern sich, neue Tätigkeitsfelder wie Content Marketing lösen alte ab, Aufgabenbereiche verschmelzen – hier ist große Kompetenz im Bereich Change Management und Mitarbeiterführung gefragt! Was ich dabei gelernt habe? Transparente Kommunikation mit den Mitarbeitern ist das wichtigste. Dann ziehen auch alle Kollegen an einem Strang. Es ist wichtig als Chef, verbindliche Aussagen zu treffen und klar zu führen. Eine Portion Leidenschaft für das, was man täglich tut sollte dabei auch nicht fehlen.
Vielen Dank für das Interview – sehr cool, dass du unser Projekt unterstützt!