Fokusveranstaltung zum Thema „Senioren im Wandel – dem Alter aktiv begegnen“
Die dritte Fokusveranstaltung zum Wettbewerb „Helden der Heimat“
Am 18. März 2017 von 10:00 Uhr bis 17:30 Uhr richteten wir unseren Blick auf die Lebenswelten älterer Menschen. Welchen Herausforderungen begegnen Senioren in ihrem Alltag? Wie können wir ihnen zur Seite stehen und sie situations- sowie bedarfsgerecht unterstützen? Im Mittelpunkt des Tages standen die Themen Wohnen im Alter, Kulturelle Teilhabe und intergenerative Projekte.
Auf der Suche nach Antworten hat die Hilfswerft im Auftrag der Adalbert-Raps-Stiftung Experten aus der Praxis eingeladen. Ein reger Austausch zu aktuellen Erkenntnissen und erfolgreichen Konzepten in Kombination mit praxisnahen Workshops hat Anregungen geliefert. Rund 80 Vertreter aus der Wohlfahrt und von gemeinnützigen Initiativen sowie Ehrenamtliche, Sozialarbeiter und Interessierte folgten der Einladung der Adalbert-Raps-Stiftung. Das Ziel der Fokusveranstaltung war es, sich über die Herausforderungen, erfolgreiche Projekte oder Ideen zu diesem Thema auszutauschen.
Kulmbachs Oberbürgermeister Henry Schramm hielt die Eröffnungsrede, in der es um die steigende Lebenserwartung unserer heutigen Zeit ging. Sinnbildlich dafür steht die Insel der 100jährigen in Sardinien. Kaum ein Flecken weltweit kennt mehr über Hundertjährige als die große Insel im Mittelmeer.
„Thematisch befassen wir uns heute mit einer Generation, die durch ihre Lebenserfahrung bereichert.“ (Henry Schramm, Oberbürgermeister)
Klaus Peter Söllner, Landrat Kulmbachs, schloss sich seinem Vorredner an. Um diesen Aktionismus weiter zu forcieren benötigen wir Seniorenarbeit . „Auf Veranstaltungen wie diesen, entstehen Meinungsbildner“, sagte Söllner.
Frank Kühne, Stiftungsvorstand der Adalbert-Raps Stiftung, ergänzte diese Impulse durch das Ziel, dass es wichtig sei, über den Tellerrand zu schauen. Was passiert außerhalb Oberfrankens? Wie sieht es in Deutschland aus? Und welche Projekte in Bezug auf Senioren gibt es im internationalen Kontext? Mit „Helden der Heimat“ sollen gute Lösungen in die Region geholt werden und Zugang zu neuem Wissen generiert werden.
Anschließend startete das Programm des Tages. Den Anfang machte Jürgen Müller, indem er von dem Projekt „Radeln ohne Alter“ berichtete.
„Wir wäre es, wenn wir auch den „Alten“ das Recht auf Wind im Haar ermöglichen?“
Müller unternimmt ehrenamtlich Rikscha-Ausfahrten mit Bewohnern von Alters- und Pflegeheimen in Königsbrunn bei München. Eine Rikschafahrt ist ein Abenteuer, bei dem Eindrücke der Fahrt ebenso geteilt werden wie Lebensgeschichten. Die Fahrt bereichert beide, Pilot und Passagier.
Im weiteren Verlauf des Vormittags wurde unter Moderation der Hilfswerft eine Interviewrunde mit dem Schwerpunkt „Wohnen im Alter“ mit Renate Rupprecht vom Mehrgenerationenhaus Villa Kunigunde und Janet Januszewski vom Projekt „In der Heimat wohnen“ geführt. In diesem Interview zu Wohnmöglichkeiten im Alter wurden diese zwei verschiedene Wohnkonzepte erläutert.
Die Sozialunternehmerin Katharina Mayer berichtete von ihrer Arbeit mit Senioren bei Kuchentratsch und wie viel Positives beide Seiten aus dieser Interaktion mitnehmen können.
„Die drei größten Probleme in Bezug auf Senioren und Seniorinnen sind für uns die Altersarmut, die Vereinsamung und der demografische Wandel“.
Dagegen will Katharina Mayer mit ihrem Team bei Kuchentratsch angehen.
Danach rückte die Frage nach Kultureller Teilhabe im Alter in den Vordergrund und wurde von Sabine Distler von dem Curatorium Altern gestalten e.V. anhand des Silberfilm-Projektes diskutiert. Das Ziel ist es ein Netzwerk in Oberfranken aufzubauen, welches auch alten und demenzkranken Menschen ermöglicht ins Kino zu gehen.
Der Nachmittag bot neben einer Keynote von Gerhard Kiechle zu den Herausforderungen des demografischen Wandels und der Vision „Seniorenarbeit – Tüfteln für eine bessere Welt“ von Bernd Bauer-Banzhaf aus dem Diakonieverein Bamberg, zwei spannende Workshops.
„Der größte Wunsch der meisten Menschen, ist, alt zu werden in vertrauter Umgebung“,
begann Gerhard Kiechle, Altbürgermeister von Eichstetten seinen Vortrag. Dies ist neben der Zunahme von Pflegebedürftigen und der Abnahme von Pflegenden (Versorgungslücke) eine Herausforderung des demografischen Wandels, der schnell kommen wird und auf den die Kommunen nicht vorbereitet sind, obwohl es Ihnen bewusst ist. Es ist wichtig, dass es mehr sorgende Gemeinschaften, sogenannte „Caring Communities“, gibt, denn Altwerden macht nur glücklich in der Heimat.
„Männer kommunizieren nicht Aug in Aug, sondern Schulter an Schulter“,
eröffnete Bernd Bauer-Banzhaf vom Diakaonieverein Bamberg seinen Impuls. Daher kam ihm der Gedanke eine Seniorenbegegnungsstätte zu schaffen, die nichts mit Backen, Stricken, Singen oder Gymnastik zu tun hat. Seit März 2016 können Senioren im Männerschuppen in Bamberg reparieren, tüfteln, werkeln und sich austauschen.
Zum Abschluss konnten sich die Gäste einen Workshop aussuchen, um ihr Wissen weiter zu vertiefen.
Der erste Workshop mit dem Titel „Wünsche, Wohnen, Wohlgefühl – Wilkommen in der
Patchworkcommunnity“ wurde von Mary-Anne Kockel und Karin Demming von dem Projekt „Bring-together“ durchgeführt und zeigte den Teilnehmern wie wichtig der Austausch und eine offene Kommunikation aller Beteiligten für das Gelingen eines Wohn-Projektes ist.
Im zweiten Workshops wurde von Susanne Kitlinski von Open Sustain aufgezeigt wie die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft durch generationsübergreifende Projekte gestaltet werden können, was es in Oberfranken für Projekte gibt uns welche Projekte noch wichtig für die Region sein könnten.
Den Tag beendeten wir mit einer Zusammenfassung und einem Ausblick auf die anstehende Preisverleihung des Wettbewerbs Helden der Heimat am 20. Mai in Kulmbach.
Bis zum 13. Mai seid ihr gefragt: Welche Initiative hat es verdient mit dem Publikumspreis des Wettbewerbs „Helden der Heimat“ ausgezeichnet zu werden? Einfach HIER für dein Lieblingsprojekt in Oberfranken abstimmen!