Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland startet durch

Crowdfunding für Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland endete erfolgreich

Kernteam des Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland

SEND will sich Gehör in der Politik verschaffen (Bild: SEND e.V.)

 

In den Wochen vor den Bundestagswahlen versuchten die verschiedensten Organisationen, politisches Gehör für ihr Anliegen zu finden. Bei den vergangen Malen wurde die Stimme von Social Entrepreneurs nur selten gehört. Damit dies in Zukunft anders wird, haben sich verschiedene Akteure des deutschen Social Entrepreneurship Ökosystems getroffen und zum Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND) e.V. zusammengeschlossen.

Schon seit längerem schwelt der Drang mehr Aufmerksamkeit für das Thema zu bekommen. In anderen Ländern, allen voran Großbritannien, ist die Institutionalisierung der Szene schon weiter. Das liegt wahrscheinlich auch an der starken Stellung der Wohlfahrtsverbände in Deutschland, die in eine ähnliche Richtung gehen. Jedoch liegt bei Social Startups unter anderem die unternehmerische Selbstfinanzierung, die individuelle Motivation und das „sense making“ noch stärker im Fokus, wie es Stephan A. Jansen 2013 in einem Vergleich beschrieben hat. Zurzeit sind die Wohlfahrtsverbände wie Caritas oder Malteser wohl näher an der Politik dran. Bei einer internationalen Studie ist Deutschland nur auf Platz 34 der 45 wirtschaftsstärksten Nationen im Bereich der politischen Unterstützung von sozialem Unternehmertum gelandet.

Grund genug also für die Gründungsmitglieder, wie etwa ASHOKA, Cool Ideas Society, Social Impact, Impact Hub oder Startnext, mehr Sichtbarkeit anzustreben. Angegliedert ist das neue Netzwerk am Bundesverband Deutsche Startups e.V., wo es bisher die Fachgruppe Social Entrepreneurship gegeben hat.

Die Politik ist interessiert, aber meist unkonkret

Ein erstes Ergebnis ist ein zehnseitiges Positionspapier, indem auch die Hauptmaßnahmen zu finden sind, die zunächst angegangen werden sollen. Dazu gehört die Finanzierung sozialer Innovationen, eine höhere Sichtbarkeit und eine bessere Vernetzung, geringere Einstiegshürden für GründerInnen, sowie die Begeisterung vom unternehmerischem Nachwuchs für das gemeinwohlorientierte Thema.

Passend hierzu hat SEND im diesjährigen Wahlkampf Wahlprüfsteine für Social Entrepreneurship veröffentlicht. Alle Antworten der fünf angefragten Parteien bezeugten, dass das Thema gut ankommt. Aber vor allem in den zukünftigen Förder- und Analysemaßnahmen unterscheiden sich die Ansichten und der Grad der Verbindlichkeit.

Für Markus Sauerhammer waren die Prüfsteine sicherlich auch ein weiteres Mittel, um auf sein besonderes Anliegen aufmerksam zu machen. Neben der Arbeit bei der Crowdfunding-Plattform Startnext ist er auch erster Vorstand des neuen Vereins tätig. In der Kombination hat es sich offensichtlich angeboten, dass er auch eine passende Crowdfunding-Kampagne koordiniert.

Sie ist eine erste Resonanzprobe nach außen hin gewesen, welche bis zum 4.10. lief. Dadurch sollte unter anderem eine Halbtagsstelle finanziert werden, die das weitere Vorgehen koordiniert. Erst seit Ende Juli wurden die Planungen dafür konkreter. Es wurde sich über Facebook organisiert und jede Woche stand ein Arbeitstreffen in Berlin an. Der geplante Kampagnenstart wurde fast eingehalten, die kurze Vorbereitungszeit wurde durch ein konzentriertes und motiviertes Team kompensiert.

Die Anfänge sind gemacht

Am ersten Kampagnentag wurde gleich ein Viertel der Finanzierungsschwelle erreicht, was die gute Dynamik widerspiegelte. Eine regelrechte Spendenbegeisterung blieb dann jedoch trotz T-Shirt Goodies und gestifteten Belohnungen von anderen Social Enterprises aus. So wurde es immer unwahrscheinlicher, dass das zweite Finanzierungsziel (60.000 €) erreicht wird. Dadurch wäre der Aufbau von Fachgruppen, aktive Unterstützung von regionalen Netzwerken sowie die effektive Kommunikation von Social Entrepreneurship verzögert worden. Sicher ist als eine der ersten Veranstaltung ein Workshop zum Thema „Regionale Gründerökosysteme für Social Entrepreneurship entwickeln und stärken“, auch ein Social Entrepreneurship Monitor ist für Anfang des nächsten Jahres eingeplant. Letztlich konnten 49.163 € für den Verein eingenommen werden. Die BMW Foundation Herbert Quandt sprang ein und investierte 20.000 €.

Die Hilfswerft unterstützt das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland als Pioniermitglied und durch Mitgliedschaften einzelner Personen. Auch das Positionspapier wurde durch Mitarbeit der Hilfswerft erstellt. Wir sehen das Potenzial, Social Entrepreneurship endlich eine feste Stimme in Deutschland zu verleihen. Je mehr schon einmal von dem Konzept gehört haben, desto lauter kann die Nachfrage nach zusätzlichem Input werden. Deswegen verfolgen wir mit Wohlwollen die weitere Entwicklung von SEND und seiner Wirkung.

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