BORDA im Portrait
„Happiness doesn’t come from what we get but from what we give.
Give us your shit. Be happy.”
Beschriftet mit dieser Lebensweisheit sind die Fäkalschlammtrucks von BORDA in mehr als 20 Ländern unterwegs.
BORDA, das steht für Bremen Overseas Research and Development Association e.V. Die Fachorganisation aus Bremen beschäftigt sich mit einem dreckigen Business: 400 Mitarbeiter arbeiten weltweit dafür, Sanitärlösungen an Orte zu bringen, die nicht an die Kanalisation angeschlossen sind.
Warum sind sanitäre Anlagen so wichtig?
Auf den ersten Blick erscheinen diese Aktivitäten nicht als die größte Priorität, wenn es um abgehängte Regionen geht: Wären Armutsbekämpfung und Wasserversorgung nicht der erste Schritt, um hier effektiv zu helfen? (Anstatt zuerst den „Luxus“ einer Toilette zu ermöglichen?)
Solche Fragen kommen meist von Menschen, die selbst in einer Welt aus Keramik leben: Sauberes Wasser kommt aus dem Hahn, dreckiges Wasser ward heruntergespült und nie wieder gesehen. Dass diese Kreisläufe zusammenhängen, wird erst dann überdeutlich, sobald ihr Management nicht funktioniert: Wenn beispielsweise Trinkwasser aus dem Untergrund gewonnen und ohne Filterung konsumiert wird, während Abwässer ins Erdreich gelangen und es mit e-coli-Bakterien und Chemikalien verschmutzen.
Sanitäre Anlagen sind offensichtlich wesentlich mehr als die Frage: „Wohin mit der Schei…?“. Es geht um Gesundheit, Wasserversorgung, Umweltschutz und Ressourceneffizienz. Dies betrifft immerhin ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung, das immer noch ohne sanitäre Anlagen lebt.
In seinem Impuls-Vortrag beim Social Entrepreneurship Abend am 8. Oktober konnte Fabio uns die Augen öffnen – für das richtige und wichtige Fäkalschlammmanagement:
BORDA
In einem Satz:
BORDA ist eine NPO der Entwicklungszusammenarbeit und arbeitet im Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika.
Was sind die Aktivitäten?
BORDAs Exportschlager sind dezentrale sanitäre Systeme. Also solche Abwassertechniken, die auch ohne eine zentrale Kläranlage funktionieren. Die Organisation arbeitet hierzu mit mobilen Reinigungsgeräten (auch für abgelegene Orte mit schwer befahrbaren Straßen), die den Fäkalschlamm zur Weiterverarbeitung bringen. Mittlerweile ist BORDA in der Lage, solche sanitären Lösungen innerhalb kürzester Zeit (7 Wochen) für relativ kleines Geld in den betroffenen Regionen zu installieren.
BORDA bemüht sich allerdings in erster Linie um eine ganzheitliche Hilfe über den „bloßen Transport“ hinaus: Der Verein unterstützt die betroffenen Regionen bei der Stadtplanung, dem Abfallmanagement und der alternativen Energiegewinnung. Zu ihren Sanitärsystemen gehören daher auch Aufbereitungs- und Biogasanlagen. Dadurch können die Kommunen Wasser und Kompost beispielsweise wieder zur Stadtbegrünung nutzen.
Wie ist es entstanden? Woher kam die Motivation?
Das Engagement von BORDA begann 1977 mit dem Projekt „Technology Transfers of Biogas India-Ethiopia“. Damals bestand die Organisation aus einer ehrenamtlich arbeitenden Fachleutegruppe mit kleinem Budget. Diese konzentrierte sich zunächst vor allem auf Biogasanlagen. Die schnell wachsenden Städte brachten das Unternehmen aber bald zum Umdenken: Es fehle vor allem an menschenwürdigen sanitären Anlagen.
Was sind die Zukunftspläne?
BORDA möchte eine tragende Rolle bei den Anstrengungen spielen, das SDG 6 der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung zu erreichen: Nachhaltiger Trinkwasserzugang und sanitäre Anlagen für alle.
Hier geht’s zur Webseite:
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