Gründer Guide für’s Ausland

Vier Ratschläge zum Gründen im Ausland

Ein Gastbeitrag von Karsten Eckardt

 

Karsten Eckhardt in Vietnam

Ein Unternehmen zu gründen ist immer mit Herausforderungen verbunden. Vermutlich habt ihr selber bereits entweder solche Erfahrungen gemacht, oder von anderen Entrepreneuren über sie gehört. Ein Unternehmen in einem fremden Land zu gründen bietet all diese Herausforderungen und noch ein paar mehr – eine fremde Umgebung, eine fremde Kultur und gegebenenfalls sogar eine fremde Sprache. Hier sind vier Tipps aus meinen Erfahrungen der letzten Monate, in denen ich in Vietnam an meinem Startup Be-You gearbeitet habe:

1. Suche direkt zu Beginn den Kontakt zu Locals

Die meisten Exapts tendieren dazu in einer Blase zu leben. Leben in einer Exapt-Nachbarschaft, Mittagessen mit anderen Exapts und nach der Arbeit ein Bier mit anderen Exapts in einer auf Westler ausgerichteten Kneipe. Besonders als Sozialunternehmer ist es allerdings wichtig die Gesellschaft kennen zu lernen, die man verändern möchte. Und in vielen Fällen kann man sie sogar nur verändern, wenn man ein Teil ihrer wird. Die ersten Wochen können überwältigend sein, gleichzeitig werdet ihr nie wieder so offen gegenüber neuen Menschen und Erfahrungen sein. Nutzt diese Chance, je länger ihr wartet, desto schwieriger wird es!

 

2. Sucht Kontakt zu Organisationen in eurem Bereich

Das großartige im Bereich der Sozialunternehmen ist, dass für die meisten Personen die Lösung des Problems im Vordergrund steht, nicht (nur) der persönliche Erfolg. Auch verhalten sich Produkte die eine soziale Herausforderung adressieren deutlich komplementärer, als die klassischer Startups und Unternehme. Im Ergebnis existiert eine hohe Kooperationsbereitschaft in diesem Bereich. Wenn die Be-You App die Menschen dazu bringt offener über Sex zu kommunizieren, hat das einen positiven Einfluss auf Organisationen die Aufklärungs-Workshops anbieten. Der Abbau von Kommunikations-Tabus versetzt Teilnehmer in der Lage, das gelernte selbst weiterzugeben, was den Effekt vervielfacht.

Nutzt dies für euch! Recherchiert nach anderen Unternehmen und Organisationen, die am gleichen Problem arbeiten. Fragt euch bei jedem einzelnen: Wie kann mein Produkt dem anderen Unternehmen helfen ihr Produkt besser/effektiver zu machen und vice versa? Bestehende, lecale Organisationen besitzen normalerweise bereits umfassende Kenntnisse über die Hintergründe über das Problem, dass ihr lösen wollt, und wie die Gesellschaft mit diesem umgeht. Es kann daher auch von Vorteil sein, diese Organisationen schon früh in den Produktentwicklungsprozess mit einzubinden.

 

3. Lernt die Sprache

In den meisten Ländern der Welt ist weder Deutsch noch Englisch die offizielle Amtssprache. Auch wenn ihr mit Englisch heutzutage fast überall durchkommt, solltet ihr die Zeit aufwenden um die Landessprache zumindest rudimentär zu lernen. Die Menschen um euch herum werden untereinander weiterhin in ihrer Sprache kommunizieren. Versteht ihr diese öffnet euch das die Tore für neue Themen und Kontakte. Das Lernen der Landessprache signalisiert auch, dass es euch Ernst mit eurem Projekt ist. Egal wie gebrochen es klingt, ein paar Sätze Small Talk in der Landessprache bewirken eine deutlich offenere und freundlichere Atmosphäre – selbst, wenn das restliche Gespräch auf Englisch stattfindet.

 

4. Holt euch einheimische Mitstreiter ins Boot

Egal wie lange ihr in einem anderen Land lebt, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ihr es und die Bevölkerung nie so gut kennen lernen werdet, wie jemand der in diesem Land groß geworden ist. Auch kann es, gerade im sozialen Bereich, schnell vorkommen, dass ihr mit einer lokalen Organisation zusammenarbeiten wollt, in der niemand ausreichend Englisch spricht. Eine Lösung hierfür kann sein, sich bereits früh Locals ins eigene Team zu holen, egal ob als Mitgründer (meiner Erfahrung nach nur zu empfehlen, wenn ihr euch bereits besser kennt), als Mitarbeiter oder, ganz Startup typisch, als Praktikant. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Diversifizierte Teams arbeiten kreativer.

 

Fazit

Alle vier Ratschläge beinhalten den Kontakt Einheimischen und im Land tätigen Organisationen und das ist auch meine Hauptbotschaft an euch: Wenn ihr in einem fremden Land gründen wollte, kapselt euch nicht ab. Erliegt nicht der Versuchung euch nur in der „Westler-/Expat-Blase“ zu bewegen. Denn wenn etwas das Gründen in einem anderen Land zu einer besonderen Herausforderung macht, dann sind es die kulturellen Differenzen. Doch was ich in den letzten Monaten hier in Vietnam erlebt habe, sollte euch Hoffnung machen: Wenn ihr offen genug an Alles herangeht und die Ratschläge befolgt, werdet ihr genug Menschen finden, damit ihr euch dieser Herausforderung nicht alleine stellen müsst.

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