Joblinge Bremen im Portrait
In diesem Unternehmen wollen sie sie alle! Die „Unvermittelbaren“, diejenigen, die nie zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden, die Schulabbrecher, die jungen Geflüchteten, die mit den schwierigen Familienverhältnissen. Sie wollen die Jugendlichen, deren Zukunft verbaut erscheint, noch bevor sie so richtig angefangen hat.
Tatsächlich hängt in kaum einem Industrieland der Bildungserfolg so stark von der sozialen Herkunft ab, wie hier in Deutschland. Und während manche Jugendlichen in die Kategorie „langzeitarbeitslos“ rutschen, ohne je gearbeitet zu haben, existiert ein Rekordniveau von unbesetzten Ausbildungskräften und Fachkräftemangel.
Diese Kluft will JOBLINGE schließen. Mit einem passgenauen Vermittlungsprogramm sorgt die Organisation dafür, dass Menschen mit schwierigen Startbedingungen eine echte Chance bekommen, ihre Potentiale zu entfalten und Erfolg im Beruf zu erleben. Das Konzept wirkt: Mit der Unterstützung des mehrfach ausgezeichneten Unternehmens schaffen ca. 70 % der Teilnehmer den Sprung ins Berufsleben. Wie man auf solche Ergebnisse kommt, berichtete uns Katharina beim vergangenen Social Entrepreneurship Abend!
In einem Satz:
Die gemeinnützige Aktiengesellschaft JOBLINGE richtet sich an benachteiligte Jugendliche zwischen 15 und 25 Jahren und unterstützt sie bei der nachhaltigen Integration in den Arbeitsmarkt.
Was sind die Aktivitäten?
Angehender JOBLING wird man, indem man direkt mit der Organisation in Kontakt tritt oder über das Jobcenter überwiesen wird. Von diesem Moment an wird sofort aktiv in das Unternehmen eingestiegen, denn eine der wichtigsten Säulen der JOBLING-Förderung lautet Praxis ab Tag eins. Beim „Motivationscheck“ zu Beginn des Programms verrichten die Jugendlichen daher ehrenamtliche Arbeit, um sich die Vermittlungshilfe zu verdienen.
Danach folgt eine sechsmonatige Findungsphase. Hier erhält jeder JOBLING ein eins-zu-eins-Mentoring während er Workshops zur Berufsorientierung, Bewerbungstrainings und je nach Bedarf unterschiedliche Nachhilfen durchläuft. Wenn der JOBLING bereit ist, heißt es ab ins Feld. Doch wie überzeugt man Firmen, Jugendlichen ohne
Zeugnissen eine Chance zu geben? Mit der Unterstützung der Vermittlungsorganisation geben viele Unternehmen den JOBLINGEN die Möglichkeit, ihre berufliche Eignung in Praktika zu beweisen und sich so einen Ausbildungsplatz zu verdienen.
Wer das Programm erfolgreich durchläuft, erhält also einen dreijährigen Ausbildungsplatz. Doch weil das Abenteuer damit (wie oft fälschlicherweise angenommen) nicht endet, sondern gerade erst anfängt, steht die Organisation den JOBLINGEN auch während der Ausbildung mit Nachhilfe und Mentoring zur Seite. Wer das Glück hatte, selbst einen Platz zu bekommen, soll seine Erfahrung weitergeben: Im Re-Mentoring unterstützen ehemalige JOBLINGE die Neuankömmlinge und zeigen die Wege auf, mit denen sie es schaffen konnten.
Wie sind die Joblinge entstanden? Woher kam die Motivation?
Das JOBLINGE-Konzept wurde von der Boston Consulting Group und der Eberhard Juenheim Stiftung gemeinsam mit Experten und ehrenamtlichen Partnern entwickelt. 2008 wurde der erste Standort gegründet, um benachteiligten Jugendlichen einen Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Heute ist JOBLINGE an mehr als 25 Standorten in Deutschland aktiv. Eben auch als JOBLINGE Bremen.
Was sind die Zukunftspläne?
Die Vision des Unternehmens ist: „eine Welt, in der JOBLINGE überflüssig wird, weil junge Menschen ihre Zukunft ohne Hürden der Herkunft aufbauen können.“ Den Weg dahin ebnete JOBLINGE am 24. Oktober in Frankfurt bei ihrer 10-Jahres-Konferenz.
Auch Lust auf ein Social Entrepreneurship Abend Bremen? Checkt unseren Event-Kalender für den nächsten Termin!