Social Entrepreneurship und Sustainable Entrepreneurship: Verwandt oder verschwägert?
Neben den praktischen Beispielen aus der Welt der Social Entrepreneure, gibt es immer mal auch Themen für die Wissenschaft. Auch darüber möchten wir berichten. Heute widmen wir uns der Frage, ob es einen Unterschied zwischen Social Entrepreneurship und Sustainable Entrepreneurship gibt.
Der Unterschied zwischen Social Entrepreneurship und Sustainable Entrepreneurship: Eine Definitionssache
Das Thema Social Entrepreneurship ist stark geprägt von einem breiten Verständnis, was der Begriff überhaupt bedeutet. Das haben wir auch wieder gespürt, als wir zusammen mit der Cool Ideas Society eine Infografik zum Thema gestaltet und die anschließend aufkommenden Reaktionen ausgewertet haben. Kontrovers war vor allem die sehr hoch angesetzte Zahl der als Social Entrepreneure aktiven Erwachsenen in Deutschland. Um besser und mit eindeutigeren Zahlen an wichtige Akteure, wie beispielsweise aus der Politik, herantreten zu können, bedarf es hier wohl einer zeitnahen Einigung. Dann könnte beispielsweise ein Social Entrepreneurship Monitoring die Anzahl an Social Enterprises einfangen und nutzbar machen.
Doch bevor man sich darauf stürzen kann, klopft noch ein anderer Begriff aus der Nachbarschaft an. Er möchte auch gerne mitspielen und fragt sich: Gibt es einen Unterschied zwischen mir, Sustainable Entrepreneurship und dem Social Entrepreneurship?
Der Nachbar Sustainable Entrepreneurship
Social Entrepreneure haben sicherlich auch Nachhaltigkeit als Grundwert verankert. Festzuhalten ist ebenfalls, dass „Social“ nicht „Sozial“, sondern eher „gesellschaftlich“ oder „gemeinwohlorientiert“ bedeutet. Wie verhält sich dies nun zum „Nachhaltigen Entrepreneurship“? Und was sagt insbesondere die Wissenschaft dazu?
Auch Wissenschaftler haben unterschiedliche Ansätze zum Thema. So bescheinigen Thomas Dean und Jeffrey McMullen 2007 den zwei Strömungen einen großen Unterschied. Social Entrepreneure seien eher „mission-driven“, verfolgen also die Erfüllung einer Mission. Sustainable Entrepreneure sagen sie eher eine profit-orientierte Bestrebung nach.
Frank Belz und Julia Binder unterscheiden die Begriffe in einer jüngst veröffentlichten Publikation differenzierter. Sie sehen eine große Überlappung des Definitionsraums, denn beide Richtungen seien prozessorientiert und ihre Akteure sind auf der Suche nach unternehmerischen Gelegenheiten, soziale und ökologische Probleme anzugehen. Es gäbe jedoch drei feine Unterschiede:
- Ziele: Sustainable Entrepreneurship orientiert sich an der „Triple Bottom Line“ von ökonomischen, sozialen und ökologischen Zielen. Die Mehrheit der Social Entrepreneure konzentrieren sich oft neben dem ökonomischen Ziel schwerpunktmäßig noch auf ein weiteres Ziel, meist das soziale.
- Intergenerationell: Sustainable Entrepreneurship ist stark an die klassische Brundtland-Definition der Nachhaltigen Entwicklung verknüpft. Dementsprechend sollen gegenwärtige wie auch zukünftige Generationen berücksichtigt werden. Hier sagen die Forscher Social Entrepreneuren nach, sich eher auf gegenwärtige Probleme zu konzentrieren.
- Non-Profit-Organisationen: Dieser Punkt knüpft an Dean und McMullen an. Sustainable Entrepreneurship beschränkt sich auf profi-orientierte und hybride Organisationen. NGOs sind außen vor, können aber auch Social Entrepreneurship zugeschrieben werden.
Ist eine strenge Trennung möglich?
Nun wird es zu jedem Unterschied eine Ausnahme geben. Ein Social Startup, welches sich streng ökologische und soziale Zwecke verschrieben hat und welches für zukünftige Generationen vorsorgt. Oder Praxisakteure, die NGOs auch nicht als Social Entreprises sehen. Doch könnte das im Allgemeinen dennoch eine gute Abtrennung sein?
Jetzt sind wir an Eurer Meinung interessiert. Gibt es hier tatsächlich einen Unterschied oder sind Social Entrepreneure im Idealfall nicht auch gleichzeitig Sustainable Entrepreneure? Seht ihr andere Unterschiede zwischen Social Entrepreneurship und Sustainable Entrepreneurship?
Schreibt uns gerne im Kommentarbereich. Wir sind gespannt!
Von Hilfswerft-Mitarbeiter Fabian
Verwendete Literatur:
Belz, Frank Martin; Binder, Julia Katharina (2017): Sustainable Entrepreneurship. A Convergent Process Model. In: Bus. Strat. Env. 26 (1), S. 1–17. DOI: 10.1002/bse.1887 .
Dean, Thomas J.; McMullen, Jeffery S. (2007): Toward a Theory of Sustainable Entrepreneurship. Reducing environmental degradation through entrepreneurial action. In: Journal of Business Venturing 22 (1), S. 50–76. DOI: 10.1016/j.jbusvent.2005.09.003 .
Natuerlich sind da beim genauen hinschauen bis sogar grosse Differenzen. Besonders bei NGOs die haeufig Jetztprobleme loessen und oft dadurch zwar an Zukunft denken. Jedoch oft an gar keiner wirklichen Aenderung der Grundsituation wirkliches Interesse haben da ja sonst Ihr Arbeitsplatz wegfaellt. Das sagt zwar keiner. Ist aber allein an Arbeitsweise im Jetzt zu erkennen ohne mindestens so aktiv am falschen System zu arbeiten wie im Jetzt. Nur als eins der Differenzeigenschaften die mehr als viele glauben meist button up Gueltigkeit besitzen. Ein Sustainable Entrepreneur der bei allem tun nicht als hoechste Prio was bedeutet das fuer naechste Generationen in seinen Loesungen drin hat – im Zentrum – ist fuer mich kein Sustainable E.. Auch das ist oft eine Differenzeigenschaft zu Socialentrepreneuren. Ich habe Realerfahrungsnetzwerkkontakte in diesen Bereichen in ueber 100 Laender seit 1980.