Gewinn oder Gemeinwohl? – Wie „Bremerhaven wirkt!“ dir hilft, im Job Gutes zu tun

Fabian Oestreicher (Hilfswerft gGmbH) und Dr. Barbara Schieferstein (BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung GmbH), die Organisator:innen der Veranstaltungsreihe "Bremerhaven wirkt!" und der Veranstaltung "Gewinn vs. Gemeinwohl" stehen vor der Einganstür zu einem Gebäude und lächeln in die Kamera. Hinter ihnen sind mehrere Banner mit Logos der Hilfswerft und der BIS zu sehen sowie ein Banner mit dem Text "Cash oder Impact?"
Fabian Oestreicher (Hilfswerft gGmbH, links) und Dr. Barbara Schieferstein (BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung GmbH, rechts), Organisator:innen der Veranstaltungsreihe „Bremerhaven wirkt!“

Am 6. September trafen wir uns mit Engagierten aus Bremerhaven und Umzu zur Veranstaltung „Gewinn vs. Gemeinwohl – Geht’s wirklich anders?“. Unser Austausch war gleichzeitig Auftakt der Veranstaltungsreihe Bremerhaven wirkt! für Sozialunternehmen, Impact Startups & Gemeinwohlökonomie. In diesem Artikel erfährst du…

… zu welchen Ergebnissen wir in Bezug auf die Frage „Gewinn oder Gemeinwohl?“ kamen,

… wie auch du Geld verdienen und Gutes tun miteinander verbinden kannst und

… mit welchen weiteren Veranstaltungen in Bremerhaven wir dich bald beim nachhaltigen Wirtschaften unterstützen.

Geld verdienen und Gutes tun – ein Widerspruch?

Ein Arbeitsleben dauert ungefähr 80.000 Stunden: 40 Stunden pro Woche, 50 Wochen im Jahr, 40 Jahre lang. Das ist eine enorme Zeitspanne – und gleichzeitig unsere größte Chance, einen positiven Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Nirgendwo sonst haben wir so viele Ressourcen, Zeit und Strukturen zur Verfügung, wie im Arbeitsleben. Eine Reserve, die wir für die drängenden Herausforderungen unserer Zeit nutzen könnten. Stattdessen haben mehr und mehr Menschen das Gefühl, dass ihre Arbeit (anstatt dem Gemeinwohl) in erster Linie dem Zahlen ihrer Rechnungen oder den finanziellen Gewinnen von Unternehmen dient. Sie stellen sich die Frage nach dem höheren Sinn ihres Handelns. Sollte neben Spaß und einem fairen Gehalt nicht auch eine positive Bilanz für Gesellschaft und Natur am Ende des (Arbeits-)lebens stehen?

Diese Frage brachte auch Lebensmitteltechnologin Linda Böhm zu unserer Veranstaltung Gewinn vs. Gemeinwohl am 6. September mit: „Ich habe überlegt, wie wir ‚enkeltauglich‘ leben können. Und wie ich persönlich in meiner Arbeit eine positive Wirkung entfalten kann.“, berichtete sie uns in der Diskussion.

Soziale Unternehmen verbinden wirtschaftliche und gesellschaftliche Gewinne

Gemeinsam mit unserer Kooperationspartnerin Dr. Barbara Schieferstein von der Wirtschaftsförderung BIS und engagierten Teilnehmenden aus der Region sprachen wir über das „Social Entrepreneurship“ (zu Deutsch soziales / gemeinwohlorientiertes Unternehmertum) als Alternative zur klassischen Wirtschaft.

Auf einer Leinwand ist der Text "Wer kennt diesen Mann?" zu sehen. Daneben ein Foto des Friedensnobelpreisträgers Muhammad Yunus. Er ist einer der berühmtesten Sozialunternehmer:innen.

In seinem Impuls berichtete Experte Fabian Oestreicher, wie soziale Unternehmer:innen sich für einen positiven Wandel der Gesellschaft einsetzen. Gleichzeitig erwirtschaften sie eigene Gewinne und machen sich so finanziell unabhängig. Fabian zeigte erfolgreiche Beispiele aus der Praxis und räumte mit den größten Irrtümern zum sozialen Unternehmertum auf. Wir lernten, wie divers die Gruppe der sozialen Unternehmen ist, welche Rechtsformen es gibt – und wo die Grenze zwischen wirkungsorientierten und profitorientierten Unternehmen verläuft.

Im Land Bremen gibt es bereits 93 Initiativen, die eine wirkungsorientierte Mission verfolgen und als „Social Enterprises“ bezeichnet werden können. Das ist ein Ergebnis aus dem Gutachten „Social Entrepreneurship“, das die Bremer Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa 2022 in Auftrag gegeben hat. Anhand der Befragung verschafften wir uns einen gemeinsamen Überblick zum Netzwerk der Sozialunternehmen und deren Unterstützer:innen im Land Bremen.

Frauen und Männer sitzen auf Stühlen oder in Sitzgruppen zusammen und sind in Diskussionen vertieft

Von der Wirtschaft zur WIRKschaft – wie kommen wir ins Handeln?

Zusammen mit unseren Teilnehmenden diskutierten wir darüber, wie wir noch mehr Menschen in der Region für das Wirtschaften mit Sinn begeistern. Ihr klares Feedback: Veranstaltungen, die positive Impulse setzen, sollten praktisch gedacht, niedrigschwellig und klar kommuniziert sein.

Vor einer Leinwand sitzen Teilnehmende und hören einer Präsentation zu.

Zusätzlich bemerkten die Gäste, dass beim Thema Gemeinwohl nicht nur bestimmte Gruppen wie Unternehmensgründer:innen oder Studierende adressiert werden sollten. Wichtiger wäre es, alle Menschen im Land Bremen einzuschließen und für ein Engagement zu motivieren. Hier können wir als Sozialunternehmen positive Impulse setzen. Denn: Die Denkweisen, Handwerkszeuge und Methoden von Sozialunternehmer:innen lassen sich auf viele Projekte und Initiativen im Bereich Gemeinwohl übertragen.

„Bremerhaven wirkt!“ unterstützt dich beim gemeinwohlorientierten Wirtschaften

„Wir wollen den Menschen in Bremerhaven und Umgebung praktische Hilfen geben, um im Bereich Gemeinwohl aktiv zu werden.“, fasst Dr. Barbara Schieferstein, Innovationsmanagerin der Bremerhavener Wirtschaftsförderung BIS, ihren Plan für die Region zusammen, „mit unserer Veranstaltungsreihe ‚Bremerhaven wirkt!‘ können wir Gleichgesinnte miteinander vernetzen und praktisches Wissen vermitteln. Das Feedback der Teilnehmenden haben wir gehört und unsere kommenden Veranstaltungsinhalte wieder weiterentwickelt. Jetzt wollen wir mit euch ins Handeln kommen!

Veranstaltungsbild zur Reihe "Bremerhaven wirkt!". Veranstaltungsreihe für Sozialunternehmen, Impact Startups & Gemeinwohlökonomie. Ein Team aus Männern und Frauen steht über einem Tisch mit Arbeitsmaterialien und führt eine Diskussion. Der Fokus liegt auf einer Frau in einem grünen Pullover, die einen Bleistift in der Hand hält und ihr Team anlächelt.

Gewinn vs. Gemeinwohl war der Auftakt einer Reihe aus Impulsen, offenen Diskussionen und Workshops, die in den nächsten Monaten in Bremerhaven stattfinden. Die Veranstaltungsreihe „Bremerhaven wirkt!“ richtet sich an Sozialunternehmer:innen, Impact Startups und Gemeinwohlökonomie – ebenso wie an alle Neugierigen, die austesten und darüber sprechen wollen, wie sie eine positive Wirkung in ihr Arbeitsleben integrieren.

Die nächste Veranstaltung der Reihe findet am 28. September statt. Hier können Teilnehmende das „Gemeinschaftsgetragene Wirtschaften“ kennenlernen und mit Workshop-Methoden wie dem „3D-Mapping“ für ihre eigenen Vorhaben ausprobieren.

Weitere interaktive Events – von der Wirkungsmessung über die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Städten oder gemeinsamer Ressourcennutzung bis zur Energie in Bürgerhand – folgen zwischen September 2023 und März 2024.

Egal, ob du schon Expertin im gemeinwohlorientierten Wirtschaften bist oder nicht: Wir freuen uns auf den Austausch mit dir! Melde dich jetzt an und sichere dir deinen kostenlosen Platz bei „Bremerhaven wirkt!“.